Otto Kostner, MSc: "Kunst aber Chemie! Chemie? Eine Kunst!"
Otto Kostner eröffnete das Minisymposium "Chemistry a_side" mit einem perfekt strukturierten Vortrag über die Chemie der Tone und das Modellieren von Skulpturen daraus. Eine weitere Verbindung zwischen Chemie und Kunst erkannte Kostner in dem Ziel beider Disziplinen, durch kunstfertige Techniken aus verschiedenen Rohstoffen hochwertige Produkte herzustellen (Wertschöpfung).
Das Publikum folgte Kostners Erklärungen über den chemischen Aufbau von Tonmineralen und über die Prozesse, die beim Trocknen und Brennen ablaufen. Das Wissen um die Eigenschaften der Materialien hilft dem Künstler, optimale Ergebnisse bei überschaubaren Herstellungskosten zu erhalten.
Simon Albertini, BSc BSc: "A Short Story of Chemistry and Life"
Zahlreiche BiochemikerInnen und MolekularbiologInnen versuchen seit geraumer Zeit, Erklärungen dafür zu finden, wie das Leben auf der Erde entstanden ist. Simon Albertini berichtete von einigen Experimenten, z. B. den Nachweis einer molekularen Evolution bei RNA-Molekülen durch S. Spiegelman. Diese Versuche haben dazu beigetragen, die wahrscheinlichsten Zwischenschritte auf dem Weg von der unbelebten zur belebten Welt zu belegen.
Simon Albertini konfrontierte das Publikum mit verschiedenen Definitionen des Begriffs Leben und den damit verbundenen Vor- und Nachteilen für die Naturwissenschaften bei der Suche nach dessen Ursprung. Teilweise philosophische Diskussionsfragen rundeten den Vortrag ab.
Daniel Strolz: "Chemistry Is Not Everything, but Everything Is Chemistry"
Die Chemie hat in unserer Gesellschaft noch immer nicht das beste Ansehen. Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für konkretere Kommunikation und einfachere Erklärungen von Seiten der ChemikerInnen versuchte Daniel Strolz Vorschläge für die Lösung des Problems zu liefern.
Mit der Vermeidung von komplizierten Fachausdrücken, wo sie nicht notwendig sind, und anschaulichen Einblicken hinter die oft unverständlich wirkenden Theorien kann man den Menschen die Angst vor der Chemie nehmen und sie in die Freude am Fachgebiet umwandeln, wie sie auch Daniel Strolz selber ausstrahlt.
Philipp Jordan: "Natural Detergents – a Self-experiment"
Waschpulver oder Flüssigwaschmittel gibt es noch nicht sehr lange. Philipp Jordan nannte in seinem Vortrag über natürliche Waschmittel jedoch Zusätze, die man schon lange davor beim Waschen von verschmutzter Kleidung verwendete: Pottasche, Efeu oder Rosskastanien.
Vor allem Rosskastanien testete Philipp Jordan in zahlreichen Experimenten auf ihre Waschkraft. Das in den Kastanien vorkommende Aescin schaffte es in den Versuchsreihen gleich gut wie herkömmliches Waschpulver, Flecken aus weißen Handtüchern zu entfernen.
Prof. Charlotte Werndl: "Philosophie der Klimawissenschaften"
Prof. Charlotte Werndl von der Universität Salzburg beschäftigt sich als Wissenschaftsphilosophin häufig mit der Frage, ob Methoden und Modelle – beispielsweise in den Klimawissenschaften – in der entsprechenden Form und für den entsprechenden Zweck überhaupt verwendet werden dürfen. In ihrem Vortrag im Minisymposium "Chemistry a_side" veranschaulichte sie dieses Problem anhand der Fragestellung, ob ein Datenset gleichzeitig zum Schätzen von Modellparametern und zur Überprüfung des Modells herangezogen werden darf.
Dr. Ganna Lyashenko: "Insider Tips for Successful Submissions: Opening the Editor's Black Box"
Dr. Ganna Lyashenko ist Senior Associate Editor des Journals "Chemistry – A European Journal" von Wiley-VCH. Diese wissenschaftliche Zeitschrift wird von ChemPubSoc Europe herausgegeben, einer gemeinsamen Organisation der GÖCH und 15 anderer chemischer Gesellschaften in Europa. In ihrem Vortrag gab sie Einblick in das wissenschaftliche Verlagswesen und den Prozess vom Einlangen eines Manuskripts bis hin zur Publikation.
Mit zahlreichen Tipps und Tricks zur Vermeidung von Hürden beim Einreichen eines Manuskripts war der Vortrag von Dr. Lyashenko speziell für junge ChemikerInnen interessant. Neben einer klaren Struktur und der inhaltlichen Relevanz ist es besonders nützlich, die RedakteurInnen durch ein kurzes Motivationsschreiben zu überzeugen, warum der Artikel gerade in ihrem Journal veröffentlicht werden soll.
Viele der Informationen aus dem Vortrag finden sich auch in den Informationsbroschüren von ChemPubSoc Europe/Asian Chemical Editorial Society (ACES) Editors zum Thema Publizieren. Diese wurden den Teilnehmenden der Tagung zur Verfügung gestellt und können auch von ChemistryViews.org (Tips for Writing Better Science Papers, Tips for Your Poster and Your Presentation) heruntergeladen werden.
EYCN Vertreter auf den Chemietagen 2017
Die Chemietage 2017 waren eine gemeinsame Veranstaltung der Österreichischen (GÖCH) und Schweizerischen (SCS) Chemischen Gesellschaft. Die beiden Vertreter im Europäischen JungchemikerInnen-Netzwerk (EYCN) Cornel Fink aus der Schweiz (links) und Miguel Steiner von den österreichischen Jungchemikern (rechts) nahmen an der Tagung teil.
EYCN Posterpreis
Der mit 150 € dotierte Preis für "Forschung ohne Grenzen" vom Europäischen JungchemikerInnen-Netzwerk (EYCN) ging an Nastaran Hayati von der Universität Salzburg. Ihr Poster über "Monolithisches poröses Magnesiumsilicid" hatte die internationale Jury überzeugt. Miguel Steiner überreichte als österreichischer Vertreter des EYCN der glücklichen Gewinnerin die Urkunde des von Evonik gestifteten Preises.
EYCN Präsentation
Der österreichische Vertreter im Europäischen JungchemikerInnen-Netzwerk (EYCN) Miguel Steiner stellte im Rahmen des Jungchemiker-Programms auf den Chemietagen die Tätigkeiten des EYCN vor. Auf der diesjährigen Delegiertenversammlung auf Kreta wurde ein neuer EYCN-Vorstand gewählt.
Dr. Elisabeth Schneider-Scherzer
Nach einer erfolgreichen Karriere in der pharmazeutischen Industrie bei der Firma Sandoz/Novartis (früher Biochemie) gab Dr. Elisabeth Schneider-Scherzer viele wertvolle Ratschläge für junge ChemikerInnen, die sich in der Industrie behaupten wollen. Speziellen Fokus legte sie dabei auf die Schwierigkeiten für Frauen in dieser Branche, die immer noch von Regeln geprägt wird, die von Männern gemacht wurden.
Klar und offen legte Dr. Schneider-Scherzer nahe, dass Flexibilität für eine Karriere bis hin zu Spitzenpositionen notwendig ist – wer andauernd Bananen präsentiert bekommt, aber niemals vom Wunsch nach Äpfeln abrückt, muss mit den Konsequenzen leben. Genauso wichtig ist es jedoch, sich bei Entscheidungen nicht komplett von den eigenen Werten und Möglichkeiten zu distanzieren.
Das Publikum zeigte hohes Interesse, von den Erfahrungen von Dr. Schneider-Scherzer zu profitieren. Zahlreiche Fragen unter anderem zu den Themen Ausbildung, Bewerbung und Zusatzqualifikationen beantwortete Dr. Schneider-Scherzer mit Blick auf die Anforderungen in der Industrie, aber auch mit wertvollen, ganz persönlichen Erkenntnissen, die sie in ihrem Beruf gesammelt hatte.
Dipl.-Ing. Dr. Klaus Rapp: "Alles Leben ist Chemie – von der Biochemie in die Energiewirtschaft"
Dipl.-Ing. Dr. Klaus Rapp von der Verfahren Umwelt Management GmbH (VUM, vormals VERBUND Umwelttechnik GmbH) bot dem Publikum nicht nur Einblicke in seine persönliche berufliche Laufbahn, sondern auch noch einen informativen Überblick über die Energiewirtschaft in Österreich.
Als Geschäftsführer der VUM GmbH hat Dr. Rapp den Vorteil, bei der Auswahl von zukünftigen MitarbeiterInnen selbst entscheidend eingreifen zu können. Er verriet in diesem Zusammenhang, worauf er bei Bewerbungsgesprächen besonders achtet.
Nach dem Vortrag gab es noch zahlreiche Fragen, sowohl zum Thema Energiewirtschaft in Österreich (z. B. Stromnetz, alternative Energiequellen, Abhängigkeiten in der Versorgung), als auch zu Karrierethemen (z. B. Bewerbung, Doktorat notwendig oder nicht, Chancen für ChemikerInnen in technischen Berufen).
"Tell Your Story"-Preisverleihung: Regina Itzinger
Regina Itzinger aus Oberösterreich freute sich beim Eintritt in den Zweig "Elektronik und Bionik" der HTL Braunau schon auf den Chemieunterricht, musste dann jedoch feststellen, dass dieser gar nicht so umfangreich war, wie sie es sich nach einer Orientierungsmesse vorgestellt hatte. Trotzdem wurde ihr klar, dass sie auf jeden Fall Chemie studieren wollte.
Während ihres Bachelor- und Masterstudiums an der JKU Linz entwickelte Regina Itzinger das für viele bekannte Gefühl einer Hassliebe zu ihrem Fach. Schlussendlich macht ihr die Chemie aber immer noch Spaß – nicht nur wegen des Gewinns beim "Tell Your Story"-Preisausschreiben.
"Tell Your Story"-Preisverleihung: Julian Fuchs
Aufgrund der familiären Vorbelastung gab es für Julian Fuchs nur den Weg in die Naturwissenschaften. Bei der schwierigen Entscheidung zwischen Physik und Chemie half ihm seine Chemieprofessorin am Gymnasium: Sie schürte das Feuer der Begeisterung im Gegensatz zu ihrem Kollegen.
Bereits an seiner Matura-Facharbeit über die theoretische Vorhersage von Säurestärken zeigte sich die Affinität von Julian Fuchs für die Theoretische Chemie. Auf diesem Gebiet arbeitet er zurzeit bei Boehringer Ingelheim in Wien. Glücklich über seinen Weg in der Chemie bekam er den "Tell Your Story"-Preisscheck überreicht.
"Tell Your Story"-Preisverleihung: Philipp Petermeier
Lyrik mit einem Hauch von Fantasy – so präsentierte Philipp Petermeier seinen Einstieg in die Chemie und konnte die Jury damit überzeugen. Gar nichts Fiktives stellte er bei der Preisverleihung vor, nämlich spannende Einblicke in seine Teilnahme beim Nanocar Race 2017 in Toulouse.
Jungchemiker-Bundessprecher Martin Wieser überreichte Philipp Petermeier den Preisscheck im Wert von 100 €, gestiftet von der "Chemie ist in"-Kampagne des FCIÖ. Zusätzlich bekamen die GewinnerInnen ein Fachbuch, das vom Springer-Verlag zur Verfügung gestellt wurde.
Bilder von der Kaffeepause, die die Jungchemiker und die Mensa NaWi Salzburg für einen geselligen Austausch zwischen den Teilnehmenden organisiert haben.
Regionalvertretung Linz
Regionalsprecher Manuel Pühringer stellte die Aktivitäten der Regionalvertretung Linz im vergangenen Jahr vor. Dazu gehörten Vorträge aus den Reihen "Chemistry a_side" und "Chemistry and Business", sowie eine Podiumsdiskussion zur Frage, ob ein Doktoratsstudium für DiplomingenieurInnen sinnvoll ist oder nicht.
Für das kommende Jahr kündigte Manuel Pühringer bereits weitere Vorträge an, zudem soll die Bekanntheit der Regionalvertretung durch die Präsenz beim "Meet & Greet" an der JKU ausgebaut werden.
Regionalvertretung Innsbruck
Die Regionalvertretung Innsbruck organisierte im vergangenen Jahr Vorträge, Workshops und Firmenexkursionen. Eine besonders gelungene Veranstaltung war eine Vortragsreihe für Schulklassen, bei der Universitätsprofessoren SchülerInnen chemische Forschungsprojekte vorstellten.
Béatrice Daleiden und Daniel Menia berichteten von sehr gelungenen Kooperationen mit dem Career Service der Universität Innsbruck und der Firma SGS Fresenius bei der Durchführung von Workshops für interessierte ChemikerInnen.
Regionalvertretung Wien
Tobias Bauernfeind und Sarah Keck stellten die Aktivitäten vor, die sie in Wien im letzten Jahr für junge ChemikerInnen organisiert hatten. Neben geselligen Zusammentreffen waren auch Vorträge zu den Themen "Chemikalienrecht" und "Chemische und technologische Aspekte des Bierbrauens" dabei.
Für das kommende Jahr ist die Fortführung des Workshops "Praxisrelevante Grundlagen der Betriebswirtschaft" von SGS Fresenius geplant, der bereits in Innsbruck stattgefunden hat.
Regionalvertretung Graz
Da die Grazer RegionalvertreterInnen aus studientechnischen Gründen an den Chemietagen nicht anwesend sein konnten, präsentierte Stefan Felderer von der Bundesvertretung ihren Tätigkeitsbericht des vergangenen Jahres.
Neben Vorträgen über Karrierechancen bei Anton Paar und über Wissenschaft und Wahnsinn organisierten die RegionalvertreterInnen auch eine Firmenexkursion. Da die Vorträge beim Publikum sehr gut ankamen, soll im kommenden Jahr der Fokus vor allem auf die Organisation weiterer Vorträge gelegt werden.
"Bist du bereit, die Welt zu verändern? Foresight-Management"
Unsere Welt ist im ständigen Wandel und mit ihr auch die Herausforderungen in unserem täglichen Leben. Im Foresight Workshop von Evonik wurde vorgestellt, wie man Strategien entwickelt, mit denen man zukünftige Entwicklungen abschätzen kann. Um dies zu üben, wurden in Gruppen Szenarien für die soziale und wirtschaftliche Entwicklungen in verschiedensten Lebensbereichen entwickelt und vorgestellt. Abgerundet wurde dieser äußerst interessante Workshop durch einen Abstecher in die Welt des Marketing der Produktentwicklung.
Dr. Sánchez Murcia gibt einen Überblick, welche Rolle die computergestützte Chemie zur Erforschung molekularer Wechselwirkungen in lebenden Organismen spielt.
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